Guten Tag! Ich bin Florian Kautzky, 57 Jahre, Vater einer Tochter, die mich durch ihr Engagement bei Fridays For Future dazu gebracht hat, mich intensiv mit den Fakten zur Klimakrise auseinanderzusetzen.
Ich war erschüttert, wie eindeutig diese Fakten sind. Die Prognosen der Klimaforscher von vor 30 Jahren sind eingetroffen, meist noch schlimmer als vorhergesagt. Und doch gibt es Hoffnung und Handlungs-möglichkeiten.
Hoffnung
Wir hören oft: „1.5 Grad schaffen wir sowieso nicht mehr! Es ist schon zu spät, etwas zu tun!“ Nein! Jedes Zehntel Grad weniger lohnt sich! Wenn wir nicht 1,8 erreichen, dann wenigstens 1,9. Jedes Zehntel Grad bedeutet mehr Leben und eine schönere Welt.
Dankbarkeit auch für Kleinigkeiten einüben, damit wir sehen in welcher Fülle wir leben und wie schön die Schöpfung ist. „Wie wäre es, wenn wir uns in eine bessere Zukunft verlieben.“ (Matthias Horx)
Städte mit sauberer Luft und mehr Raum für Menschen. Wir teilen uns Werkzeug, Autos und andere Dinge. So werden auch mehr Begegnungen möglich. Wir ernähren uns gesünder mit weniger Fleisch.
Wir sehen die Dinge hängen zusammen. Wir müssen die Krisen nicht nacheinander behandeln.
Und das ist etwas Wunderbares. Wir können die Krisen zusammen denken und Synergien erzeugen in den Lösungen. Das heißt z.B.: radikal aus fossilen Energien aussteigen à schwächt u.a. Putin / stärkt die Demokratien / hilft uns im Kampf gegen die Klimakrise.
Auch der Weltklimarat sagt uns, es gibt längst klare Konzepte, wie wir aus der Krise kommen. Wir müssen das Tempo beim Klimaschutz vervielfachen. Dies erfordert radikale Veränderungen. Von jedem einzelnen von uns und im System.
Jeden Tag zu erleben, dass wir eine Alternative haben zur Resignation und zur Ohnmacht motiviert mich. (Luisa Neubauer)
Konkrete Handlungsoptionen erzeugen Hoffnung. Gemeinsames Handeln erzeugt Gemeinschaft und bringt Sinn in unser Leben.
Es macht uns Menschen glücklich, uns für das einzusetzen, was wir lieben.
Also tun wir gemeinsam etwas!
Fakten
Die Wissenschaft ist sich einig. Die globale Temperatur steigt. Und zwar in einer Weise, die es bisher noch nie gegeben hat. Immer schon gab es Warm- und Kaltzeiten. Aber ein derart schneller Anstieg der globalen Temperatur ist völlig neu.
Zur Entwicklung von Landwirtschaft und Zivilisation in den letzten 10.000 Jahren waren relativ konstante Temperaturen notwendig. Diesen Temperaturbereich haben wir bereits 2005 verlassen. Die Experten aus 195 Ländern schreiben im Report des Weltklimarates (IPCC) Februar 2022: Die Menschheit ist gefährdet.
Die Ursache für die massive globale Erwärmung sind Treibhausgase, die fast ausschließlich durch den Menschen verursacht werden, insbesondere CO2. CO2 bleibt für Jahrhunderte in der Atmosphäre. Es summiert sich mit den Mengen, die schon vorliegen.
Es lässt sich relativ genau berechnen wie viel CO2 in der Atmosphäre sein darf, damit 1.5 Grad nicht überschritten wird. Der Weltklimarat sagt: Bei gleichbleibenden Emissionen wird bereits in 3 Jahren die Menge CO2 erreicht, die uns sogar das 2 Grad Ziel mit großer Wahrscheinlichkeit verfehlen lässt.
Die CO2 Emissionen weltweit steigen weiter, bis auf einen kurzen coronabedingten Knick. Das geschieht, obwohl 195 Staaten der Welt im Pariser Klimaabkommen 2015 „rechtsverbindlich“ versprochen haben sie zu senken, um deutlich unter 2. Grad zu bleiben. Klimaschutz wird viel zu langsam umgesetzt.
Unumkehrbare Prozesse
Wir haben gehört: CO2 bleibt für Jahrhunderte in der Atmosphäre. Die neueste Industrieanlage, die CO2 aus der Luft extrahieren soll, wird nach Fertigstellung in einem Jahr so viel CO2 aus der Atmosphäre holen, wie die Welt aktuell in wenigen Minuten ausstößt. Wohin also mit dem CO2? Eher noch ließe sich CO2 binden durch Aufforstung oder Vernässung von Böden/Mooren. Aber es wird immer mehr Holz abgebaut und außerdem brennen immer mehr Wälder wegen der extremeren Hitzeperioden.
Wir überlassen also das Aufräumen von CO2 unseren Kindern, obwohl wir wissen, dieses „Aufräumen“ ist kaum möglich.
Kipp-Punkte sind Vorgänge, die sich selbst verstärken und unumkehrbar sind.
9 von 15 Kipppunkten sind erreicht (Nature 11/19)
Alle Lebensbereiche sind betroffen:
Gesundheit: Bereits im Extremsommer 2003 gab es in Mitteleuropa eine Übersterblichkeit von 70.000 Menschen. Die größte Naturkatastrophe in Mitteleuropa seit Menschengedenken, so die Münchner Rückversicherung damals. Jetzt fast 20 Jahre später jagt ein Hitzerekord-Sommer den anderen. Hinzu kommen mehr Pandemien, mehr Allergien und vieles mehr.
Extremwetterlagen werden häufiger und bedrohen Menschenleben, Wirtschaft und Ernten.
Flüchtlinge: Bereits jetzt gibt es etwa doppelt so viel Klimaflüchtlinge, wie Kriegs-Flüchtlinge.
Hunger und Durst: Nahrungsmittel werden knapp.
Kriege: Auseinandersetzungen um die knappen Ressourcen, insbesondere Wasser, führen zu Kriegen.
Es trifft die Armen zuerst und härter. Es wird aber alle treffen und trifft uns schon jetzt.
Die soziale Gerechtigkeit der Welt entscheidet sich an unserem Umgang mit der Klimakrise.
Wir können noch etwas bewirken.
Es kommt auf uns an! Auf jeden von uns!
Die Verhinderer von Klimaschutz unterstützen ihn meist grundsätzlich. Sie sehen die Hitze- und Flutkatastrophen und nehmen deshalb die Klimakrise ernst. Im Alltag ist dann aber doch zunächst immer etwas anderes wichtiger. Sie glauben, wir hätten noch einige Jahre Zeit aktiver zu werden und es reiche 2019 mal auf einem Klimastreik gewesen zu sein. Um den Rest kümmern sich ja andere. Die Politiker und die Aktivisten.
„Zweifel” am Klimawandel beruhen nachweislich auf gezielt verbreiteter “Fake-Wissenschaft”: Fossile Konzerne und Autolobby geben dafür Milliarden aus: Sie betreiben eigene Institute wie Heartland, EIKE, Vernunftkraft, publizieren und machen Angst vor Stromausfall, Windrädern, reden E-Autos schlecht usw.
Handlungsoptionen
Individualmaßnahmen (ca. 20%) oder globale politische Maßnahmen (ca. 80%). Beides ist unbedingt notwendig. Sonst erreichen wir den Point of no Return.
Globale politische Veränderungen:
Der Abstand zum 1,5 Grad Ziel wächst. Das Tempo der Energiewende, der Agrarwende, der Mobilitäts-wende usw. muss mindestens verfünffacht werden. Wir brauchen einen viel höheren CO2-Preis. Keine Subventionen in fossile Energien mehr. So könnten wir allein in Deutschland jährlich 70 Milliarden Euro einsparen. Eine Chance für die deutsche Wirtschaft
mit nachhaltiger Zukunftstechnologie international wettbewerbsfähig zu werden.
Unsere Entscheidungen ändern einiges:
20% des CO2 Ausstoßes kann durch deine persönlichen Maßnahmen eingespart werden.
Unsere Kinder brauchen unsere Stimme!
Wirtschaft und Politik ebenso, damit sie Mut hat zu radikalen Schritten.
Jeder kann viel tun: Nehmen Sie Ihre Kinder oder Enkel mit auf die Demos von Fridays For Future. Sprechen Sie Abgeordnete und lokale Politiker auf die Themen an. Schreiben Sie Leserbriefe.
Suchen Sie Gleichgesinnte und werden Teil von z.B.:
Bewahrung der Schöpfung Marktoberdorf
Bund.net
Nabu.de
WWF.de
Greenpeace
Germanzero
F4F
ADFC
P4F
Omasforfuture.de
Klimastammtisch Marktoberdorf
Nachhaltiges Marktoberdorf
Informieren sie sich (siehe Links oben oder scientists4future, PIK). Setzen sie sich mit dem Thema intensiv auseinander, damit sie Fake-News erkennen und Kontra geben können.
Wir wollen unseren Kindern in die Augen schauen können und wissen,
dass wir ihnen eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist.
Herzlichen Dank, Ihr Florian Kautzky
PS: Leider passen nicht alle Informationen auf dieses Blatt. Weitere Infos finden Sie auch bei aufgeführten Organisationen und Links. Quellen sind IPCC-Berichte und obige Links.
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