Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg

Eine Sprache des Lebens

Für mich persönlich kann ich sagen, mein Leben hat sich durch GFK verändert, es ist lebendiger geworden.

Es gibt viele Kommunikationstechniken:
(z.B. Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers: Ich-Botschaften – aktives Zuhören; Kommunikationsmodell nach Watzlawick: Unmöglichkeit, nicht zu kommunizieren; 4 Ebenen von Schulz von Thun: Sach-, Beziehungs-, Appell- und Selbstoffenbarung-Ebene; etc. etc.)
Der Unterschied zu diesen vielen Kommunikationsmodellen ist, dass die GFK sehr konkret und erfolgreich und in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt wird und wurde. Rosenberg war in Krisengebieten der ganzen Welt sehr erfolgreich unterwegs zur Konfliktbewältigung, zwischen Schwarzen und Weißen, Serben und Kroaten, Israelis und Palästinensern. Ebenso wird GFK in Firmen und Familien und allen Gruppierungen mit Menschen eingesetzt. Z.B hat Rosenberg Schulen gegründet, die auf den Grundprinzipien der GFK arbeiten. Es gibt in über 100 Ländern solche Schulen.

Worum geht es also in der GFK?

Es geht darum eine einfühlsame Verbindung zu uns selbst und zu den Menschen aufzubauen.

„Wie geht es dir?“ Diese Frage ist für ein Zusammenleben entscheidend.  Jede Kultur stellt auf ihre Weise diese immer gleiche Frage: „Wie geht es dir“ Wir Menschen wollen am Leben der anderen teilhaben, uns gegenseitig unterstützen und dazu ist es wichtig zu wissen, wie es den Menschen um uns herum geht. 
Aber wir haben verlernt, wie wir diese Frage stellen können und wir wissen nicht wie man sie beantwortet.

Rosenberg formuliert die Frage anders. Er sagt:

  1. Beobachte dich selbst. Was ist lebendig in dir?
  2. Wodurch würde sich deine Lebensqualität verbessern? Was würde dein Leben bereichern??

Lerne diese beiden Dinge zu kommunizieren, ehrlich, ohne jegliche Kritik. Es sind nur diese beiden Fragen. Es geht darum sie anderen gegenüber auszudrücken und entsprechende Informationen vom Gegenüber empathisch aufzunehmen. 

Hierzu brauchen wir eine gewisse Sprachfertigkeit. Und die gilt es zu lernen.

Die 4 Komponenten der GFK

1. Beobachten ohne zu bewerten: z.B. Die Frau sagt zu ihrem Mann: „Du warst letzte Woche nur einen Abend zu Hause.“ (Und nicht „Du bist ja abends nie mehr zu Hause. Die gefällt es wohl gar nicht mehr daheim bei uns.“)

2. Welches Gefühl löst das aus. Z.B. „Ich bin frustriert oder/und enttäuscht“.

3. Das Gefühl wurde ausgelöst, weil ich dieses Bedürfnis habe. Z.B. Ich bin enttäuscht, weil mir Austausch mit dir so wichtig ist.“

4. Konkrete Bitte Z.B. „Kannst du mir sagen, ob du bereit wärst, einen Abend in der Woche mit mir zu verbringen und einen mit den Kindern?“

Gefühle - Bedürfnis - Zusammenhang

Wir sagen gerne: "Du hast mich verletzt." oder "Du hast mich enttäuscht." Wir machen den anderen verantwortlich für unsere Gefühle und erzeugen so Schuldgefühle. Jeder muss für sein Gefühl selbst die Verantwortung übernehmen.
Der Kernpunkt der GFK ist wohl die Verknüpfung Gefühl – Bedürfnis.
Ich bin nicht ärgerlich und enttäuscht, weil du zu spät gekommen bist, sondern z.B., weil ich das Bedürfnis habe mit dir Zeit zu verbringen.

Ein schmerzhaftes Gefühl ist ein Zeichen, dass ein Bedürfnis nicht befriedigt ist
Ein angenehmes Gefühl zeigt uns, dass ein Bedürfnis befriedigt ist.

Beispiele

Pater Matthias aus St. Ottilien war dort ein unter den Mönchen sehr beliebter Seelsorger und auch Beauftragter für den Missbrauch im Kloster. Als ich die GFK in einem Kreis in St. Ottilien vorgestellt habe, war ihm diese Bedeutung der Bedürfnisse neu und eine Bereicherung für seine Arbeit. Also auch für Seelsorger eine bereichernde Haltung.

Manche von Euch erinnern sich vielleicht auch an die letzte PGR-Sitzung mit Pfarrer Schilling. Dort haben wir auch GFK praktiziert in Form von aufrichtiger Wertschätzung. Das habe ich erlebt (sachliche Beschreibung einer Situation) – das hat dieses Gefühl bei mir ausgelöst – weil dieses Bedürfnis bei mir befriedigt wurde - Danke 
So kommt mit Dank viel besser mit dem anderen Kontakt, als wenn man einfach sagt „Danke, gut gemacht!“ Pfarrer Schilling war nach dieser Verabschiedung zu Tränen gerührt, obwohl er nicht „nah am Wasser“ gebaut hat.

Präsenz

Die Essenz der GFK ist auch Präsenz. Ganz in diesem Augenblick auf den anderen ausgerichtet, auf das, was im anderen lebendig ist. Gedanken zeigen mir eher, dass ich nicht mehr präsent bin. Ganz ähnlich wie beim kontemplativen Gebet: im gegenwärtigen Augenblick ausgerichtet auf das wahre Leben.

Sylvia Lustig eine Expertin zu diesem Thema, eine tolle Referentin, die einfühlsam in Konfliktsituationen coachen kann, hätte uns am 23. Oktober in das Thema eingeführt und gecoacht. Sie wäre aber auch in einem anderen Rahmen bereit uns hier zu unterstützen.

Die GFK ist eine Methode und Haltung, die uns hilft besser mit uns selbst und anderen Menschen in Berührung zu kommen.

Was hilft das dem PGR konkret?

Als konkrete Fragestellungen oder Themen wären z.B. denkbar:

Was sage ich, wenn jemand den katholischen Glauben kritisiert, meine Haltung kritisiert.

Wie kann ich mit anderen besser in Kontakt kommen, damit ich Ihnen klar machen kann, was Klimawandel bedeutet oder was uns das Evangelium sagen will, so dass es im Herzen ankommt.

Vielleicht hilft uns diese Haltung auch im PGR besser in Kontakt zu kommen, die Bedürfnisse zu erspüren, die hinter den Positionen der einzelnen Menschen stehen.

Oft sind es ganz ähnliche Bedürfnisse, aber unterschiedliche Strategien.

Schließlich ist GFK eine Haltung mehr mit dem in Kontakt zu kommen, was lebendig ist in mir und in dir. Das wahre Leben ist Gott. Eine wirklich spirituelle Note also. 

Ich hoffe ich konnte euch etwas Lust machen auf GFK.

Euer Auftrag:

Überlegt, ob ihr an einem Tag zu diesem Thema interessiert wärt. Ich denke es wäre eine Bereicherung für den Pfarrgemeinderat. Vielleicht ein Tag für uns als PGR, der zwar nicht neue Arbeitsprojekte nach sich zieht, aber unsere innere Haltung zum wahren Leben schult und unseren Umgang und Zusammenhalt verbessert. 

Ich bin gespannt und erwartungsvoll auf eure Reaktionen, weil mir dieses Thema der Einfühlung und der Lebendigkeit wichtig geworden ist.

Florian Kautzky

 

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